Amani Abuzahra stößt in ihrer bestechenden Analyse auf Gefühle wie Angst, Trauer und Erschöpfung, zeichnet eine emotionale Landkarte der Marginalisierten und zeigt, dass Wut ein Ort ist, der für alle ein Kraftzentrum sein kann – wenn wir den Mut haben, es zuzulassen. (Klappentext)
Wut hat viele Gründe: Ungerechtigkeit, Rassismus, Sexismus. Das Ausleben dieser Emotion allerdings ist nicht allen gleichermaßen möglich. Während "besorgte Bürger: innen" ihren Ärger auf Demos kundtun, wirken wütende Marginalisierte zu laut, zu fordernd, zu bedrohlich. Doch was liegt unter und hinter dieser Wut, die auf Ausgrenzung beruht?
Die Philosophin und Autorin Amani Abuzahra über die Wurzeln, das Wesen und die Auswirkungen der Wut.
Abgerufen auf oe1.orf.at, aus der Sendereihe „Gedanken“ vom 4. Juni 2023
Wut ist oft eine impulsive Reaktion auf als ungerecht empfundene Behandlungen oder kränkende Bemerkungen. Rassismus, Sexismus und Klassismus bieten ihr somit die idealen Nährböden. Das Ausleben dieser gerechten Emotion ist aber nicht allen gleichermaßen möglich. Oft ist es ein Privileg der in der jeweiligen Hierarchie Höherstehenden. Denn während sogenannte und selbsternannte "Wutbürger" dieses Gefühl mit Selbstgerechtigkeit für sich beanspruchen und ihren Ärger öffentlich auf Demonstrationen kundtun, werden wütende Mitglieder marginalisierter Gruppen oft spontan als zu laut, zu fordernd und ihre Emotion als ungerechtfertigt empfunden.
Doch Wut braucht ihren Platz. Denn wenn sie den ihr zustehenden Raum in der menschlichen Gefühlswelt nicht bekommt, wird die emotionale Landkarte folgenschwer verzerrt. Dann ist nämlich kein Verlass mehr auf die eigenen Regungen und Empfindungen - und die daraus resultierende Orientierungslosigkeit sorgt für Verunsicherung, Ängste und Erschöpfung. Wenn die Wut aber den ihr zustehenden Platz bekommt und sich behaupten darf, kann sie zu einer ungeahnten Kraftquelle werden und konstruktive Formen annehmen, mit denen den auslösenden Ungerechtigkeiten kreativ Konter geboten werden kann.
"Die emotionale Landkarte der Marginalisierten und was Rassismus mit Gefühlen macht" lautet der Untertitel des Buchs "Ein Ort namens Wut", mit dem Amani Abuzahra ein fesselndes Plädoyer dafür gelingt, den Mut aufzubringen, die Wut zuzulassen. Sie ist promovierte Philosophin, Autorin und eine der bekanntesten Referent:innen zum Thema antimuslimischer Rassismus, Islam und Interkulturalität in Österreich. Aktuell forscht sie als Post-Doc an der Sigmund Freud Privatuniversität Wien. Ihr Ansatz ist es, Vorurteile zu dekonstruieren und Menschen zu empowern.
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