„So amüsant, so turbulent und so perfekt kann ein Gesellschaftpanorama und ein Psychogramm von Hundehaltern sein.” Die Presse “Bettina Balàka ist eine glänzende Beobachterin von Liebe und Leid, Glück und Unglück. Und sie verfügt über die sprachlichen Fähigkeiten, um ein Buch wie dieses in der ihm angemessenen, federleichten und präzisen Sprache zu schreiben.” Salzburger Nachrichten, Sebastian Fasthuber “Ein neuerlicher Beweis, wie großartig Bettina Balàka erzählen kann: frech nämlich und witzig und direkt.” Kurier, Peter Pisa „Hundewahnsinnige“ waren, nach Erfahrung der Michaleks, Besessene. Unermüdlich konnten sie von den schier unglaublichen kognitiven und sozialen Fähigkeiten dieser Tiere schwärmen, ihrer Nasenleistung, ihrem Heldenmut, ihrer Hellsichtigkeit. (Besonders beliebt waren dabei die Schilderungen von Experimenten, in denen Hunde besser abgeschnitten hatten als Schimpansen, Keas oder Kleinkinder.) Sie führten einschlägige Zitate auf den Lippen wie: „Natürlich kann man ohne Hund leben! Aber es lohnt sich nicht“, oder: „Je besser ich die Menschen kenne, desto mehr bewundere ich Hunde“, oder: „Von hundert Menschen mag ich einen. Von hundert Hunden neunundneunzig“, und scheuten auch nicht davor zurück, damit ihre E-Mails zu signieren. Sie gaben heitere Hundeschnurren zum Besten, die nicht selten auch die Ausscheidungen ihres Lieblings zum Inhalt hatten: „Mimi kackt vorzugsweise auf ganz hohe Schneehaufen. Die Kacke sinkt dann, da heiß, blitzartig ein, und man muss mit dem Arm tief in das Loch greifen, bis zur Achsel, um sie wieder herauszuholen. Zum Schreien!“ Sie gaben ein Vermögen aus für ergonomische Schlafplätze, wattierte Brustgeschirre, perlenbestickte Halsbänder aus Wasserbüffelleder, Regenmäntelchen, Norwegerpullis und T-Shirts mit lustigen Aufschriften, Transportboxen, Autoschutzgitter, Leinensortimente, Quietschspielzeuge, Intelligenzspielzeuge, Wurfspielzeuge, Reizangeln, Hasenfelldummys, Designerfutternäpfe aus Finnland, Spezialshampoo, Spezialbalsam und Spezialzahncreme, Pheromondispensoren mit beruhigender Wirkung, CDs mit Hundemusik sowie Urlaube, die ganz auf die Bedürfnisse des Hundes zugeschnitten waren. Sich selbst begannen Hundewahnsinnige meist modisch zu vernachlässigen, man traf sie vorwiegend in Gummistiefeln und wetterfester Funktionsbekleidung an, wobei aus ihren Jackentaschen ganze Büschel von Kotsäckchen herausschauten. Ihre Vorzimmer waren mit einem wasserfesten Anstrich versehen, für den Fall, dass sich der Hund dort nach einem Regenspaziergang oder Badeausflug trockenschütteln wollte. Ihre Autos und ihre Wohnzimmer stanken nach Hund, was oft noch durch den Uringeruch von Ochsenziemern oder die fauligen Mülldüfte getrockneter Tiereingeweide verschärft wurde. Die Hundewahnsinnigen selbst waren vom Räucherspeckaroma der Leckerlis umweht, die sie stets in großen Mengen bei sich trugen. Überhaupt, das Futter! Sie kochten entweder selbst nach streng wissenschaftlichen Prinzipien oder fütterten grundsätzlich nur der wölfischen Verdauung angemessenes rohes Fleisch oder kauften das edelste Trockenfutter, das für Geld zu bekommen war. Aus obskuren Quellen wussten sie frischen grünen Blättermagen zu beziehen, im eigens angeschafften Dörrofen verarbeiteten sie Großladungen von Hühnerherzen zu Trockenfleisch. Hundewahnsinnige schossen, kurz gesagt, einfach über das Ziel hinaus. Es verstand sich von selbst, dass es in Trevors hinreißender Gegenwart keine zwei Tage dauerte, bis auch die Michaleks dieser Spezies angehörten. Biographie 1966 in Salzburg geboren Studium am Zentrum für Translationswissenschaft (Englisch/Italienisch) der Universität Wien, Aufenthalte in den USA und Großbritannien 1990 Studienabschluss (Mag. phil.) lebt als freie Schriftstellerin in Wien, eine Tochter Preise und Auszeichnungen (Auswahl): Buchprämie 2013 der Stadt Wien für „Kassiopeia“ Buchprämie 2012 des Österreichischen Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur für „Kassiopeia“ Salzburger Jahresstipendium 2011 Österreichisches Staatsstipendium 2010/2011 Buchprämie 2010 des Österreichischen Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur für „Auf offenem Meer“ Friedrich-Schiedel-Literaturpreis Bad Wurzach 2008 für “Eisflüstern” Elias Canetti-Stipendium der Stadt Wien 2007 Buchprämie 2006 des Österr. Bundeskanzleramtes für “Eisflüstern” Salzburger Lyrikpreis 2006 “Auszeichnung für literarische Gedankenblitze im aufgezogenen Jubelgewölk” der österreichischen Literaturveranstalter 2005, gemeinsam mit Franz Schuh 1. Preis im Literaturwettbewerb der Akademie Graz 2005 Dramatikerstipendium der Literar-Mechana 2004 Theodor-Körner-Preis 2004 Teilnahme an den 28. Tagen der Deutschsprachigen Literatur 2004 (“Bachmann-Preis”) Robert-Musil-Stipendium 2002 – 2005 Buchprämie 2001 des österreichischen Bundeskanzleramtes für “Im Packeis” Österreich-1-Essay-Preis 1999 Literaturpreis “freies lesen” 1999 Meta-Merz-Preis 1999 Österreichischer Förderungspreis für Literatur 1998 Förderungspreis der Stadt Wien 1997 2. Preis im Wettbewerb für Kurz-Prosa der Akademie Graz 1997 erostepost-Preis 1993 Alfred Gesswein-Literaturpreis für Lyrik 1993 Rauriser Förderungspreis 1992 Bücher: Unter Menschen. Roman. Haymon Verlag, Innsbruck – Wien 2014 Kassiopeia. Roman. Haymon Verlag, Innsbruck – Wien 2012 (TB Haymon 2014) Auf offenem Meer. Erzählungen. Haymon Verlag, Innsbruck – Wien 2010 Schaumschluchten. Gedichte. Literaturverlag Droschl, Graz – Wien 2009 Eisflüstern. Roman. Literaturverlag Droschl, Graz 2006 (TB Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2009) Unter Jägern. Erzählungen. Literaturverlag Droschl, Graz – Wien 2002 Dissoziationen. Gedichte aus Pflanzen und Vögeln. Resistenz Verlag, Linz 2002 Im Packeis. Gedichte. Deuticke Verlag, Wien 2001 Messer. Essay. Literaturverlag Droschl, Graz – Wien 2000 Der langangehaltene Atem. Roman. Literaturverlag Droschl, Graz – Wien 2000 road movies. 9 versuche aufzuufzubrechen. Literaturverlag Droschl, Graz – Wien 1998 “Krankengeschichten”. Literaturverlag Droschl, Graz 1996 – Wien Die dunkelste Frucht. Gedichte. Verlag G. Grasl, Baden bei Wien 1994 Theater: 2012: Jurorin im Autorenwettbewerb „stück für stück“ am Wiener Schauspielhaus 2011: Lockvögel, Baby. Elfriede Jelinek-Symposium, Wiener Schauspielhaus (R: Daniela Kranz) Steinschlag. Szenische Lesung, Pustervik Theater, Göteborg 2007: Ingenting. Beckett Pause. Minidramen. UA im RadioKulturhaus Wien (R: Lucas Cejpek), publiziert im gleichnamigen Band (Hrg. Lucas Cejpek), Sonderzahl Verlag, Wien 2007 2006: Sternensturz. Drama X Kurzdramenwettbewerb, WUK Wien (R: Harald Posch) 2001: Steinschlag. UA im Wiener Schauspielhaus (R: Corinne Eckenstein) Zu dünn, zu reich. UA im Grazer Jugendtheater Next Liberty (R: Heimo Podversnik) Hörspiel: Das Feuer der alten Dame. ORF 2010 (ORF 2011) Regie: Katharina Weiß, Regieassistenz: Bettina Balàka Steinschlag. DLF 2006 (DLF 2007, ORF 2008) Nur Wasser. Wie wir. ORF 2006 Regie: Lucas Cejpek, Regieassistenz: Bettina Balàka Das Herz aus der Decke. ORF 2004 (NDR 2005, DLF 2005) Ja, Sir! Ginkgo-Baum, Sir! ORF 2003 Als ich Mutter wurde. ORF 2002
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